Physiotherapie

Mobilisation des AtlantooccipitalgelenksDie Physiotherapie wird als Regulationsmedizin bezeichnet und richtet ihr Augenmerk auf die Funktion der Weichteile (Muskeln, Sehnen, Bänder, Faszien etc.). Rund 250 Muskeln halten das Pferd auf „Trab“. Jeder Muskel hat dabei einen Partner, der mit ihm zusammenarbeitet. Die Anspannung des einen Muskels kann nur erfolgen, wenn sich sein Partner, der gegenläufig arbeitet, entspannt und vollständig streckt. In dieser Phase erfolgt die Ernährung des Muskels durch Durchblutung.

Jeder Muskel entspringt mit einer Sehne an einem Knochen, zieht in der Regel über ein Gelenk und setzt an einem anderen Knochen wieder an. Die Gelenkbeweglichkeit ist somit u.a. von der Muskelfunktion abhängig. Durch Verletzungen oder Krankheiten kann sich ein Muskel plötzlich zusammenziehen. Zuerst verkrampft er nur teilweise und wird an dieser Stelle nicht mehr richtig durchblutet. Andere Muskelfasern müssen die Arbeit mit übernehmen und werden dadurch überfordert. Die Verspannung entsteht.

„Muskelermüdung ist einer der wichtigsten Auslöser der Lahmheit“

Mobilisation HWSDie Physiotherapie setzt diverse medizinische Handgriffe zur Lockerung der unterschiedlichen Gewebestrukturen sowie manuelle Techniken zur Gelenkmobilisierung und Muskeldehnung ein. Ihr Ziel ist es, sowohl die Durchblutung des Muskels zu optimaler Funktion zu bringen, als auch die Nerven, die sich ebenfalls durch alle Gewebeschichten ziehen.

Behandlungsziele der Physiotherapie

Ein gesundes Pferd ist Voraussetzung für gute Leistung und lange Einsatzfähigkeit im Pferdesport. Um eine bestmögliche Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit zu erreichen, ist ein optimales Zusammenspiel von Muskeln, Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern unerlässlich.

Physiotherapeutische Behandlungsmethoden

Jedes Pferd ist einzigartig. Daher werden auch die Behandlungsmethoden individuell für jeden Patienten ermittelt und eine Kombination zusammengestellt.

  • Massage: lockert verspannte Muskeln, löst schmerzhafte Knoten und regt die Stoffwechseltätigkeit und Durchblutung an
  • Dehnungsübungen & Gelenkmobilisationen: durch Dehnungen werden verkürzte Muskeln wieder in die normale Funktion geführt und der Bewegungsweg der Gelenke optimiert
  • Stresspunktmassage (nach Jack Meagher): sie wurde speziell für Sport- und Freizeitpferde entwickelt. Die höchste Belastung bei Bewegung erfolgt an den sehnigen Ansätzen bzw. Ursprüngen eines Muskels am Knochen, dort liegen überwiegend die 25 Stresspunkte
  • Akupressur: sie ist eine Methode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Hierbei werden aktive Akupressurpunkte mit Fingerdruck behandelt

Unterstützend wird in der Physiotherapie die Physikalische Therapie angewendet. Hierzu gehören u.a.:

Wärme- und Kältetherapie:

  • Wärme, als feuchte oder trockene Wärme mittels Moor oder Solarium unterstützt die Behandlungen bei Verspannungen
  • Kälte (durch Entzug von Wärme), z.B. mittels Wasser oder Eispackungen bei Entzündungen, Schwellungen, Quetschungen, Prellungen, Sehnenproblemen

Einsatzgebiete der Physiotherapie

  • bei Taktfehlern
  • bei andauernder Steifheit
  • bei Muskelverspannungen/-verhärtungen
  • bei Leistungsverschlechterungen oder Widersetzlichkeit
  • wenn das Pferd sich nur noch zu einer Seite biegen lässt oder es im Galopp umspringt
  • bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. Rücken- und Nackenschmerzen
  • vor, während und nach einem Turnier (zur Leistungssteigerung und schnelleren Erholung)
  • zur Rehabilitation nach Verletzungen und Operationen
  • als Ergänzung bei einer Ankaufsuntersuchung
  • regelmäßiges Checkup
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